Eisenberger Str. 11 - Stellmacher Böhme Hermsdorf 

 
Um 1920
Foto etwa um 1920, zu dieser Zeit war die Straße noch nicht geplastert.
Um 1920
Aufnahme aus dem Jahr 1980 - Nr. 11 rechts vom Tor Wohnhaus, links Werkstatt.
In der ehemaligen Werkstatt befand sich zum Zeitpunkt der Aufnahme 1980 das Geschäft der
Hauswirtschaftliche Dienstleistung und Reparaturen Jena (HDR), Annahmestelle für Schuhreparaturen.
Nachdem die Stellmacherei geschlossen wurde, hatten dort die Schuhmacher Buschendorf und später Autenrieb ihre Werkstatt.
Nach der Wende folgte bis 2008 ein Ausstellungsraum des Raumausstatters Litzau.
Das Haus 2012.
 

Ein Stellmacher ist ein Handwerker, der Räder, Wagen und andere landwirtschaftliche Geräte aus Holz herstellt. Die Bezeichnung des Berufes ist regional unterschiedlich, wobei der Stellmacher in Hermsdorf früher Wagner genannt wurde. Daneben sind auch Benennungen in den Mundarten zu finden, die auf Radmacher, Rädermacher und Achsmacher zurückgehen. Dabei handelte es sich ursprünglich um unterschiedliche Berufe; so fertigte der Stellmacher das Gestell an, der Radmacher die Räder. Beim Kutschenbau war der Wagner für die Karosse zuständig, der Radmacher dagegen fertigte die Räder, deren Herstellung allein vergleichbaren Aufwand und Fachwissen benötigte wie die der Karossen.
Im Eisenbahnboom des späten 19. Jahrhunderts sowie der Entwicklung der Kraftfahrzeuge waren die Fertigkeiten der Stellmacher als Waggon- bzw. Karossenbauer begehrt. Mit der Einführung industrieller Fließbandfertigung sank die Bedeutung der Stellmacher.
In Hermsdorf ist dieser Berufszweig ausgestorben, wobei andere Holzhandwerke nach wie vor noch teilweise deren Produkte herstellen.
Bis heute erhalten blieb in Hermsdorf der Spitzname „Wagner“. Der Urgroßvater des heutigen Landwirtschaftsbetriebes Schilling war noch Wagner (Stellmacher). Der Großvater wechselte in die Landwirtschaft, über drei Generationen blieb aber der Spitzname bis heute erhalten.

 

Brüder von Emil Böhme:

Böhme, Hermann „Happe“ - Stellmacher
Böhme, Alfred - Stellmacher in Klosterlausnitz
Böhme, Willy - "Schießhallenbesitzer"

Schwestern von Emil Böhme:

Böhme, Martha verh. Tänzer
Böhme, Anna
Böhme, Clara verh. Schmidt „Ricke“

Über drei Generationen befand sich die Stellmacherei (Hermann sen. - Hermann jun. und Emil Böhme) in der Eisenberger Str. 11.

Emil Böhme hatte im Hinterhof, hinter der Werkstatt, einen Bunker (zusammen mit Schmidtsbäcker und Zahnschröder) gebaut. Dazu wurde Schutt von 34 Zweispännern abzufahren. Bei den schweren Bombenangriffen auf Hermsdorf am 09.04.1945 wurde die Werkstatt getroffen, konnte ab gelöscht werden. Das Feuer entfachte sich noch 14 Tage immer wieder.

 
Nachdem Emil Böhme die Werkstatt geschlossen hatte übernahm der Schuster Buschendorf die Werkstatt. Dieser hatte zuvor seine Werkstatt in der
Naumburger Straße (Kirche), die abgerissen wurde. Um 1980 befand sich dort das Geschäft der Hauswirtschaftliche Dienstleistung und Reparaturen Jena (HDR), Annahmestelle für Schuhreparaturen,  später der Schuhmacher Autenrieb. Nach der Wende folgte bis 2008 ein Ausstellungsraum des Raumausstatters Litzau.
 
Stellmacherei Böhme Hermsdorf
Von links: Agnes Böhme; Emil Böhme "Bismark", Alfred Böhme "Lettermacher",
Hermann Böhme senj., Hermann Böhme jun. "Heppe", Schwester von Emil Böhme
Bruder von Emil und Alfred war Willy, genannt "Schießhallenbesitzer"
Stellmacherei Böhme Hermsdorf
Von links:
Inge Böhme verheiratete Lange (Tochter)
Wilhelm, Emil Böhme „Bismark“ * 23.12.1897 Hermsdorf † 1949
Alma Böhme geborene Naupold * 01.12.1899 † 1982
Hildegard Böhme verheiratete Titze
Stellmacherei Böhme Hermsdorf     Stellmacherei Böhme Hermsdorf
Meisterbrief von Wilhelm, Emil Böhme
Wilhelm, Emil Böhme     Wilhelm, Emil Böhme
Wilhelm, Emil Böhme
unten links mit Ehefrau Agnes und rechts mit Enkeltochter.
Stellmacherei Böhme Hermsdorf     Stellmacherei Böhme Hermsdorf
 
Alma Böhme geborene Naupold * 01.12.1899 † 1982 Ehefrau von Emil Böhme
Alma Böhme geborene Naupold * 01.12.1899 † 1982 Ehefrau von Emil Böhme
 
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